Interview

[Reihenvorstellung] Erkül Bwaroo ermittelt – Charakterinterview

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview nehmen. Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen?

Merci. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Wer ich bin, ist schnell erklärt: Ich bin Erkül Bwaroo, der weltbeste Privatdetektiv. Ich bin ein Elf, genauer gesagt ein Niederelf – im Gegensatz zu den Hochelfen, die den Adel der Elfenwelt bilden und für ihre Schönheit, aber auch für ihre Hochnäsigkeit bekannt sind.

 

Wie sind Sie zum Beruf des Detektivs gekommen? Gab es einen besonderen Moment oder eine Inspiration, die Sie dazu bewegt hat?

Da mein Verstand der brillanteste der Welt ist, lag es nahe, Privatdetektiv zu werden. Ich stamme aus einer einfachen Familie. Mein Vater war Schneider und wollte, dass ich in seine Fußstapfen trete. Doch ich hatte schon als Kind mehr Spaß an Rätseln und logischen Problemen. Und ich hatte einen großen Traum: Eine Reise in die Parallelwelt (also Ihre Welt), wie sie sonst nur Adlige oder die Kinder reicher Eltern unternehmen. Um das Geld dafür zusammen zu bekommen, fing ich schon früh an, gegen Honorar vermisste Katzen zu suchen, verlegte Schmuckstücke wiederzufinden oder kleine Diebstähle aufzuklären. Mit der Zeit wurden ich und die Aufträge größer. Et voilá, so wurde ich Privatdetektiv.

 

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit als Detektiv so viel Spaß?

Die kleinen grauen Zellen wollen beschäftigt werden. Selbst der klügste Kopf braucht Anregung von außen. Philosophische Erwägungen oder theoretische Denkspielchen aber sind nichts für mich. Ich brauche die Realität. Ein Verbrechen aufzuklären, ist wie ein Puzzle, das man zusammensetzen muss. Manche Teile fehlen sehr lange, manche sind sogar gar nicht zu gebrauchen. Das macht es natürlich besonders schwer. Aber am Ende das fertige Bild vor sich zu haben, c’est merveilleux.

 

Sie reisen zu den unterschiedlichsten Märchenorten. Wie gestalten sich diese Reisen für Sie?

Zugegebenermaßen reise ich nicht gern. Aber wenn es nötig ist, lege ich Wert darauf, es bequem zu haben. Ich besitze inzwischen ein Automobil, eine der neuesten Erfindungen unserer Welt. Mein Butler Orges fährt es. Auch eine Zugfahrt in einem Erster-Klasse-Waggon ist angenehm. Schlimm sind dagegen Schifffahrten, denn ich werde unweigerlich seekrank. Wenn irgend möglich, vermeide ich deshalb diese Reiseart.

 

Was war bisher Ihr spannendster Fall, den Sie gelöst haben?

Jeder Fall ist auf seine Art spannend. Am spannendsten ist deshalb eigentlich immer der letzte.

 

Könnten Sie uns Ihre Arbeit näher beschreiben? Wie sieht ein typischer Tag in Ihrem Leben aus? Haben Sie Helfer, die Sie unterstützen?

Mais oui, ich habe Helfer. Orges habe ich ja schon erwähnt. Er ist der Inbegriff eines Butlers und ich wäre ohne ihn ganz hilflos. Er ist stets zur Stelle, wenn ich etwas brauche und weiß genau, wie ich es möchte. Außerdem ist er mir eine große Hilfe, wenn es darum geht, sich umzuhören. Ich breite auch gerne meine Gedanken vor ihm aus, denn seine Antworten geben mir oft einen ganz neuen Blickwinkel. Und dann ist da noch mein lieber Freund Dr. Artur Heystings, der mir gerne beim Ermitteln zur Seite steht. Natürlich ist sein Verstand nicht so großartig wie meiner, aber hin und wieder hat er doch bemerkenswerte Geistesblitze. Meine Arbeit ist schwer zu beschreiben. Man bekommt ein Rätsel serviert, an dem sich meistens schon einige Leute die Zähne ausgebissen haben, man schaut sich um, stellt Fragen, hört zu und zieht seine Schlüsse. Und meistens ist man unweigerlich sehr viel am Herumlaufen und muss auch unliebsame Situationen in Kauf nehmen, um ans Ziel zu kommen. Kein Fall gleicht dem anderen, deshalb kann man auch keinen typischen Tag beschreiben.

 

Sie werden oft mit Agatha Christie verglichen. Kennen Sie die Autorin und was halten Sie von diesem Vergleich?

Der Privatdetektiv von Madame Christie ist beachtenswert, wenn sein Intellekt auch nicht so außerordentlich ist wie meiner. Da er in Ihrer Welt aber doch eine Berühmtheit ist, fühle ich mich geschmeichelt, wenn man uns miteinander vergleicht.

 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie nicht gerade an einem Fall arbeiten?

Ah, da erwischen Sie Bwaroo an seiner schwachen Seite. Er ist ein Connaisseur, ein Elf, der die schönen Dinge liebt: Ein gutes Essen, eine bezaubernde Frau, ein geistvolles Gespräch, schöne Musik, ein fesselndes Buch und dazu Schokolade aus Belgien, die Pflege meines unvergleichlichen Schnurrbarts … c’est si bon. Mit solchen Dingen verbringe ich gerne meine Freizeit.

 

Zum Abschluss, welche Pläne haben Sie für dieses Jahr? Gibt es besondere Projekte oder Herausforderungen, auf die Sie sich freuen?

Nun, mein Freund Heystings hat vor Kurzem geheiratet und wird demnächst auf Hochzeitsreise gehen. Ich selbst überlege noch, ob ich auch verreise oder es mir zu Hause gemütlich mache. Allerdings, so wie ich Heystings und seine Frau Maja kenne, sollte ich lieber Letzteres tun. Die beiden geraten vielleicht in Schwierigkeiten und dann sollte Bwaroo zur Stelle sein, um ihnen zu helfen.

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