Interview,  Sonstiges

Lauscherlounge: Live Hörspiel-Tour von „Der Heimweg“ nach Sebastian Fitzek

Die Regisseurin

(c) Carolin Ostrowski

Julia Ostrowski ist Hörspielregisseurin, -autorin und Projektmanagerin. Seit 2019 inszeniert sie für Das Hörspielstudio XBerg verschiedene Formate, wie u.a. die fiktive Podcast-Serie „Der Adventskalender“ von Markus B. Altmayer, den 30-Stündigen Hörspielepos „Die Waringham Saga – Yvain“ von Rebecca Gablé oder die Kinderhörspielserie „Die Fuchsbande“ von Jana Lini. Als Hörspielautorin adaptierte sie jüngst die 6-teilige Hörspielreihe zu Katja Brandis Bestsellerbüchern „Die Woodwalkers“, bei der sie auch Regie führte.


Frau Ostrowski, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir für dieses Interview zur Verfügung zu stehen. Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen?

Sehr gern. Mein Name ist Julia Ostrowski und ich bin Hörspielregisseurin und – autorin. Bevor ich bei der Lauscherlounge im Hörspielstudio anfing, hab ich Medien- und anschließend Filmwissenschaften in Potsdam und Berlin studiert. Beim Hörspielstudio bin ich mittlerweile seit ca. 7 Jahren und darf dort Hörspiele aus den unterschiedlichsten Genres (u.a. Kinderhörspiele wie „Die Fuchsbande“ oder Erwachsenenhörspiele und Thriller wie Sebastian Fitzeks „Der Heimweg“) adaptieren und inszenieren.

 

Die Lauscherlounge hat eine faszinierende Geschichte. Wie sind Sie zu dieser Gruppe gestoßen?

Ich war früher selbst großer Hörspielfan und bin – wie so viele – als Kind mit den drei ??? aufgewachsen (und eingeschlafen). Daher kannte ich die Lauscherlounge schon länger. Durch mein Studium war ich dankbarerweise in ein paar Mailverteilern, in denen hin und wieder branchenrelevante Jobangeobte verschickt wurden. Als dann etwas von der Lauscherlounge bzw. dem Hörspielstudio Xberg dabei war, musste ich mich einfach darauf bewerben.

 

Die Lauscherlounge produziert nicht nur Hörbücher und Hörspiele, sondern organisiert auch aufregende Live-Events, wie zum Beispiel ‚Der Heimweg‘ von Sebastian Fitzek. Was empfinden Sie als das Spannendste an Ihrer Arbeit?

Eben genau diese Abwechslung, die hier schon in der Frage steckt. In der einen Woche inszeniere ich eine Kinderhörspielserie, in der Kindergartendetektive ermitteln, wer das Sportmaskottchen geklaut hat und in der nächsten Woche mach ich mir für eine andere Produktion Gedanken dazu zu welcher musikalischen Untermalung die Protagonistin vor ihrem Mörder fliehen soll. Es ist also zum Einen auf inhaltlicher Ebene ein sehr abwechslungsreicher Beruf, aber auch die Möglichkeiten in so vielen Produktionsschritten involviert zu sein – angefangen bei der Skriptarbeit über die Sprachaufnahmen bis hin zur Musikauswahl in der Postproduktion.

 

Derzeit ist ‚Der Heimweg‘ auf Live-Tour. Wie war es für Sie, das Buch zu adaptieren und die passenden Schauspieler für die verschiedenen Rollen auszuwählen?

Das war mitunter einer der aufregendsten Schritte in der Produktion. So vieles steht und fällt mit der Besetzung. Glücklicherweise bin ich hier von einem tollen Team umgeben, mit denen ich Gedanken und Ideen zum Cast besprechen konnte. Bei diesem Stück im Speziellen war die Besetzung der Hauptfigur Klara eine besondere Herausforderung, da mir hier wichtig war nicht zu sehr das Bild der „gequälten Frau“ zu bestärken, sondern mittels der Besetzung da ein bisschen „gegenzuarbeiten“. Umso dankbarer bin ich, dass wir mit Ricarda Seifried eine so großartige Schauspielerin gefunden haben, die nicht nur in der Studioproduktion sondern eben auch auf der Bühne Klara spielt.

 

Haben Sie das Buch selbst gelesen? Wenn ja, würden Sie uns Ihre persönliche Meinung dazu mitteilen?

Ja, ich hab das Buch gelesen. Das war auch unumgänglich, um daraus das Hörspielskript zu schreiben. Es ist inhaltlich gesehen schon sehr hart und man erlebt hier mit der Protagonistin Klara wirklich grausame und teils unaushaltbare Dinge – da gibt es auch nichts zu beschönigen. Was mich an der Adaption in ein Hörspiel jedoch von Anfang an gereizt hat, war, dass nahezu die gesamte Geschichte über ein Telefonat erzählt wird, in dem wir immer wieder die Perspektive wechseln. So sind wir in dem einen Moment sehr nah bei Klara und im nächsten erleben wir ihre Story über die Perspektive ihres Dialogpartners mit schlechtem Handyempfang, durch den wir manchmal nur erahnen können, was sie auf der anderen Leitung gerade durchmacht.

 

Nachdem die Live-Tour zu ‚Der Heimweg‘ abgeschlossen ist, welche weiteren Termine stehen in diesem Jahr bei Ihnen auf dem Programm?

Ich selbst verschwinde nach der Tour erst einmal wieder zurück ins Studio für verschiedene Hörspielproduktion (u.a. einer weiteren Fitzek-Adaption). Die Kolleg*innen aus dem Liveteam der Lauscherlounge sind aber weiterhin gut
unterwegs. Neben den abwechsungsreichen Stücken in Berlin, geht es im Herbst auf große Die drei ??? Tour. Und die Vorbereitungen für die nächste Fitzek Tour laufen auch bereit an.

 

Zum Abschluss würde ich gerne noch von Ihnen erfahren: Was ist Ihr Lieblingsbuch, wer ist Ihr Lieblingsautor und welcher Verlag hat einen besonderen Platz in Ihrem Herzen?

Nur ein Lieblingsbuch zu nennen, fällt mir hier sehr schwer, aber zwei meiner zeitlosen Favoriten sind wohl „Der Gesang der Flußkrebse“ von Delia Owens und „Der talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmith. Letztere würde ich auch als eine meiner Lieblingsautor*innen nennen – um auch diese Frage direkt zu beantworten. Den letzten Teil der Frage lass ich aus „berufsstrategischen“ Gründen mal lieber unbeantwortet…

Ich bedanke mich noch einmal recht herzlich bei Frau Ostrowski für dieses Interview und wünsche ihr und dem Team der ‚Lauscherlounge‘ viel Erfolg bei der Tour.

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