
[Rezension] Ganz aus Splittern
Autorin: Danae Lake Erscheinungsdatum: 27.03.2025 Verlag: Thienemann ISBN: 9783522203067 Sprache: Deutsch Ausgabe: Taschenbuch Umfang: 320 Seiten
Der Klappentext:
Die 16-jährige Chrissy lebt mit ihrer Mutter und ihrem gewalttätigen Stiefvater Marcel im „Problemkiez“ und träumt von einem besseren Leben. Mehr noch, sie tut etwas dafür, indem sie sich in der Schule anstrengt, um ein gutes Abitur zu machen. Eines Tages bietet ihr die Direktorin des Heinrich-Heine-Gymnasiums die Teilnahme an einer Studie an, die den Wechsel von Schülern aus Problemvierteln an Elitegymnasien untersucht. Chrissy lehnt zunächst ab, will kein „Sozialexperiment“ sein. Doch dann eskaliert die Lage zu Hause und sie nimmt das Angebot an. Während sie sich am Elitegymnasium einlebt, Freundschaften schließt und sich verliebt, hinterfragt sie die mysteriöse Studie. Als Marcel das Geheimnis um den Schulwechsel enthüllt, nimmt das Unheil seinen Lauf …
Das Buchcover:
Das Cover von Ganz aus Splittern wirkt auf den ersten Blick elegant, zugleich aber auch düster und zerbrechlich. Die Darstellung der Glasscherben verleiht dem Motiv eine raue, verletzliche Note – und spiegelt damit die emotionale Zerrissenheit und Unsicherheit der Hauptfigur sehr treffend wider. Insgesamt eine stimmige visuelle Umsetzung, die die melancholische Grundstimmung des Buches gut einfängt.
Meine Meinung und Fazit:
In Ganz aus Splittern begleiten wir Chrissy – ein junges Mädchen aus einem sogenannten Problemkiez, das die Chance erhält, ein Gymnasium der Bildungselite zu besuchen. Der Roman greift damit ein spannendes Thema auf: den sozialen Aufstieg, die Unsicherheit zwischen zwei Welten und die Suche nach der eigenen Identität.
Leider konnte mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen. Die Geschichte zieht sich über weite Strecken, was vor allem am sehr gleichförmigen und eintönigen Schreibstil liegt. Trotz des interessanten Settings gelingt es dem Text nur selten, wirkliche Spannung aufzubauen oder emotionale Tiefe zu erzeugen.
Besonders schade fand ich das abrupte Ende. Gerade hier hätte man die Entwicklung von Chrissy aufgreifen und vertiefen können – etwa durch psychologische Aspekte, die zeigen, wie sie mit den Herausforderungen und Spannungen zwischen Herkunft und Zukunft umgeht. Stattdessen bleibt vieles angedeutet oder wird zu schnell abgehandelt.
Auch die Nebenfiguren bleiben weitgehend blass. Sie wirken oft oberflächlich und scheinen eher Mittel zum Zweck zu sein, als dass sie das Geschehen wirklich bereichern oder glaubhaft ergänzen.
Chrissys eigene Entwicklung verläuft überaus schleppend – teilweise hat man sogar den Eindruck, dass sie gar nicht wirklich voranschreitet. Gerade bei einem Coming-of-Age-Roman ist das enttäuschend, da man sich hier eigentlich eine spürbare Veränderung oder innere Reifung der Hauptfigur wünscht.
Ganz aus Splittern behandelt ein gesellschaftlich relevantes Thema, schafft es aber leider nicht, das darin liegende Potenzial auszuschöpfen. Sowohl stilistisch als auch inhaltlich bleibt die Geschichte über weite Strecken blass. Wer sich eine tiefgründige Entwicklung der Hauptfigur und ein emotional mitreißendes Leseerlebnis erhofft, wird hier vermutlich enttäuscht zurückbleiben. Ein Buch mit wichtigen Ansätzen – aber leider ohne den nötigen Tiefgang.
Danke an den Verlag für das Buch!

