
[Rezension] Das kleine Zuhause in Prag
Autorin: Julie Caplin Erscheinungsdatum: 12.08.2025 Verlag: Rowohlt Taschenbuch ISBN: 9783499017261 Sprache: Deutsch Ausgabe: Taschenbuch Umfang: 416 Seiten Kaufen: Amazon*
Der Klappentext:
Anna braucht dringend Abstand zu ihrer englischen Heimat und der familiengeführten Brauerei. Umso willkommener ist die Einladung zu einer Fortbildung in Prag: Endlich darf sie selbst Hand anlegen und ein eigenes Bier entwickeln. Sie freut sich auf inspirierende Wochen und bezieht ein Zimmer in einer gemütlichen Dachwohnung. Der Ausblick von der Terrasse ist spektakulär, und Anna fühlt sich auf Anhieb wohl. Wäre da nur nicht ihr Mitbewohner! Leo ist Annas Exmann und wurde ebenfalls zu der Fortbildung eingeladen. Und nun sollen sie unter einem Dach leben? Anna ist fest entschlossen, ganz professionell mit der Situation umzugehen und nicht nochmal Gefühle für Leo zu entwickeln. Doch schon bald beginnt der Zauber der romantischen Stadt auf sie zu wirken …
Das Cover:
Wie bei allen Bänden der Reihe ist auch dieses Cover schlicht und klar gestaltet: einfarbiger Hintergrund mit kleinen Motiven. Das passt grundsätzlich gut, doch das gewählte Symbol mit der Kaffeetasse wirkte für mich diesmal etwas unpassend. Da Bier in diesem Band eine so große Rolle spielt, hätte ein Bierkrug als Motiv stimmiger gewirkt.
Meine Meinung und das Fazit:
Inhaltlich hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten mit Anna. Ihr Verhalten gegenüber Leo erschien mir merkwürdig: Sie hat ihn damals verlassen – und das wegen einer anderen Frau, obwohl sie verheiratet waren? Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie zunächst das Gespräch sucht, bevor sie voreilige Schlüsse zieht. Erst ab der Hälfte des Buches konnte ich eine spürbare Entwicklung bei ihr erkennen: von der unsicheren, schüchternen Frau hin zu mehr Selbstbewusstsein. Allerdings blieb ihr Verhältnis zu ihrer Familie für mich oberflächlich und wenig ausgereift, da hätte ich mir mehr Tiefe erhofft.
Leo dagegen hat mir sehr gut gefallen. Seine unbeschwerte Art bildet einen schönen Kontrast zu Annas eher zurückhaltendem Wesen – und macht die beiden zu einem stimmigen Paar. Mit Steve dagegen bin ich nicht warm geworden. Schon bei seinen wenigen Auftritten wirkte er unsympathisch, weshalb ich Annas Zuneigung zu ihm nicht ganz nachvollziehen konnte.
Die Nebencharaktere sind wie gewohnt eine Bereicherung: Besonders die Nachbarn Jan und Michaela sind mir positiv aufgefallen. Auch die Vermieterin hätte für meinen Geschmack noch mehr Raum verdient. Die Brauereichefs blieben dagegen etwas blass und schwer greifbar.
Was ich an Julie Caplins Büchern immer genieße, kam auch hier nicht zu kurz: Die atmosphärische Darstellung der Stadt. Prag wird lebendig beschrieben und bildet eine wunderbare Kulisse für die Geschichte.
Alles in allem hat mir das Buch gefallen, auch wenn es für mich zu den schwächeren Werken der Autorin gehört. Die charmante Stadtkulisse und einzelne Nebenfiguren konnten zwar punkten, doch die Handlung und manche Figurenzeichnung wirkten diesmal nicht ganz rund.
Danke an den Verlag für das Buch!

